Es war einmal ein kleines Dorf, tief verborgen in einem weiten Tal, umgeben von hohen, dunklen Bergen. In diesem Dorf lebte ein Mädchen namens Mira. Sie war freundlich und still, doch etwas in ihr machte sie besonders: ein goldenes Licht, das in ihrem Herzen brannte. Ihre Großmutter erzählte ihr, dass dieses Licht seit Anbeginn der Zeiten in allen Menschen leuchte, ein Funke des ursprünglichen Geistes, unzerstörbar und ewig.
„Dein Licht kann niemals erlöschen,“ sagte die Großmutter oft. „Egal, was dir geschieht, es bleibt immer klar und stark.“
Die Begegnung mit dem Wanderer
Eines Tages, als der Winter das Dorf in eisigen Nebel hüllte, erschien ein fremder Wanderer. Er war alt und sein Mantel war so grau wie der Himmel. „Ich suche das unzerstörbare Licht,“ sprach er mit rauer Stimme. „Es wird gesagt, dass es in diesem Dorf zu finden ist. Zeigt es mir, oder ich bringe Finsternis über euch!“
Die Dorfbewohner fürchteten sich vor dem düsteren Fremden. Doch Mira trat tapfer vor und sprach: „Ich weiß, wovon du redest. Das Licht, das du suchst, ist nicht etwas, das man zeigen oder stehlen kann. Es ist in uns allen – es ist der Geist, der niemals stirbt.“
Die Prüfung im tiefen Wald
Der Wanderer lachte kalt. „Weißt du denn nicht, dass alle Dinge zerbrechen können? Feuer kann gelöscht werden, Wind kann erlöschen, und selbst der stärkste Baum fällt eines Tages. Zeig mir dein Licht, Kind, oder ich werde es zerstören.“
Mira zitterte, doch die Worte ihrer Großmutter hallten in ihrem Herzen nach. „Ich werde dir mein Licht zeigen,“ sagte sie ruhig, „aber du wirst es nicht zerstören können.“
Der Wanderer führte sie in den tiefen Wald, wo die Bäume so hoch und dicht standen, dass kein Licht hindurchdrang. „Hier, im dunkelsten Schatten, wird dein Licht verschwinden,“ zischte er.
Doch Mira schloss die Augen und spürte das goldene Licht in ihrem Herzen. Es brannte ruhig und klar. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie den Wald in einem sanften Glühen erleuchtet. „Mein Licht verschwindet nicht im Dunkeln,“ sagte sie. „Es leuchtet, egal, wie finster es wird.“
Die Reise in die Tiefen der Erde
Der Wanderer knirschte mit den Zähnen. „Wir werden sehen,“ fauchte er. „Ich werde dich in die tiefsten Tiefen der Erde führen, wo keine Seele je Licht gesehen hat.“ Er nahm sie mit in eine Höhle, die weit unter den Bergen lag, so tief, dass die Luft schwer und still war.
Doch auch hier, im Herzen der Erde, spürte Mira das unzerstörbare Licht in sich. Es flackerte nicht, es wurde nicht schwächer. Sie stellte sich vor, wie es heller wurde, bis selbst die finsteren Höhlenwände in einem warmen Glanz erstrahlten. Der Wanderer trat zurück, seine Augen weit vor Überraschung. „Es ist nicht möglich,“ murmelte er.
Miras triumphale Rückkehr
„Du kannst das Licht nicht zerstören,“ sagte Mira mit sanfter Stimme. „Es gehört nicht der Welt. Es ist der Geist, der in uns allen lebt, unzerstörbar und ewig.“
Der Wanderer sah sie lange an, dann ließ er den Kopf hängen. „Du hast gewonnen, Kind. Dein Licht kann nicht erlöschen.“ Mit diesen Worten löste er sich in den Nebel auf, und Mira fand den Weg zurück ins Dorf, wo die Menschen sie freudig empfingen.
Von diesem Tag an wusste Mira, dass das unzerstörbare Licht in ihr niemals schwächer werden würde – und es würde für immer leuchten, egal, was kam.